Das Seminar setzt sich zum Ziel, Theorien des Lebens bei Aristoteles, Kant, Schelling, Hegel und der neueren analytischen Philosophie zu diskutieren und auf ihre Plausibilität hin zu prüfen. Dazu können auch Exkurse zu biologischen Theorien des Lebens unternommen werden, sofern diese philosophische Relevanz haben. Das Seminarthema ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten „Lebensphilosophie“, einer Strömung, welche im 19. Jahrhundert im Ausgang von Henri Bergson und in Deutschland von Wilhelm Dilthey als Gegenentwurf zum Positivismus und zum Neukantianismus entwickelt wurde. „Philosophie des Lebens“ bedeutet im Kontext des Seminars dagegen eine Theorie, die sich mit Fragen nach dem ontologischen und epistemischen Status des Lebensbegriffs auseinandersetzt: Ist „Leben“ eine Eigenschaft, oder eher wie „Sein“ eine Form der Existenz? Sind Arten und Gattungen empirische Begriffe, oder besitzen sie eine eigene Existenzform und gar einen normativen Status? Worin genau besteht der Unterschied zwischen belebter und „toter“ Materie? Was genau ist unter einer „Lebensform“ zu verstehen, und welchen ontologischen Status besitzt sie? Und wie ist die Lebensform der Person im Unterschied zu Tieren verfasst?
Besondere Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Eine Textsammlung wird allen Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Für den Scheinerwerb ist neben der Abfassung einer Hausarbeit die interaktive Mitwirkung am Seminarblog erwünscht.